Rückblick 4. Quartal 2024 

Das vierte Quartal 2024 brachte weltweit deutliche Unterschiede in der Entwicklung der Kapitalmärkte.

In den USA sorgten Zinssenkungen der US-Notenbank FED, die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus und eine herausragende Wertentwicklung von Aktien aus dem Technologiesektor für starke Kursgewinne der US-Aktienmärkte. Der S&P500 erreichte in diesem Jahr 57 neue Allzeithochs und setzte seinen positiven Trend fort.

Europäische Märkte hatten hingegen mit Herausforderungen wie hoher Regulierung, steigenden Energiepreisen und einem schwachen Wirtschaftswachstum zu kämpfen. Diese Faktoren führten zu einer unterdurchschnittlichen Entwicklung im Vergleich zu den USA und Japan.

In Japan erreichten die Aktienmärkte ihren höchsten Stand seit 1989. Starke Unternehmensgewinne und ein günstiges Exportumfeld, unterstützt durch einen schwachen Yen, waren die treibenden Kräfte hinter dieser Entwicklung.

Chinesische Aktien schnitten dagegen enttäuschend ab. Handelsspannungen, regulatorische Unsicherheiten und die angespannte Lage im Immobiliensektor belasteten die Märkte.

Auf den Rentenmärkten kam es zu einer leichten Verengung der Risikoaufschläge. In den USA wurden Anleihen mit guter Bonität (Investment Grade) auf einem 20-Jahres-Tief gehandelt. Trotz weiterer Zinssenkungen stiegen die Renditen von US-Staatsanleihen und deutschen Bundesanleihen leicht an, was auf die Unsicherheiten im Marktumfeld hindeutet.

Rohstoffe entwickelten sich gemischt: Gold konsolidierte nach neuen Höchstständen im Oktober, während die Kryptowährung Bitcoin mit einem Rekord von über 100.000 US-Dollar Schlagzeilen machte. Der US-Dollar zeigte eine starke Wertentwicklung und profitierte von optimistischen Wachstumserwartungen unter der neuen US-Regierung.

Das vierte Quartal 2024 war somit geprägt von einem positiven Umfeld in den USA und Japan, während Europa und China vor größeren Herausforderungen standen.

Ausblick 

Die Kapitalmärkte stehen 2025 vor einem Jahr der Divergenzen mit regional unterschiedlich starken Entwicklungen.

In den USA wird erwartet, dass die wachstumsfördernde Wirtschaftspolitik unter Trump die Märkte stützen könnte. Steuersenkungen und Deregulierung dürften positive Impulse liefern, auch wenn ein schwächerer Arbeitsmarkt und abnehmender Konsum die Konjunkturentwicklung etwas bremsen könnten.

In Europa bleiben strukturelle Herausforderungen wie ein schwacher Industriesektor und politische Spannungen, insbesondere in Frankreich, ein Belastungsfaktor. Dennoch könnten mögliche fiskalische Anreize, bspw. in Deutschland, für eine gewisse Stabilisierung sorgen.

China wird voraussichtlich schrittweise fiskalische Impulse setzen, um die Konjunktur zu stützen. Handelsspannungen mit den USA bleiben jedoch ein Risiko.

Staatsanleihen dürften 2025 weiterhin eine wichtige Diversifizierungsfunktion erfüllen, obwohl das Renditepotenzial begrenzt ist. Unternehmensanleihen bieten attraktive Gesamtrenditen, während Risikoaufschläge auf einem niedrigen Niveau verharren könnten.

Aktien bleiben die bevorzugte Anlageklasse. Ein anhaltendes Wirtschaftswachstum, rückläufige Inflation und eine lockere Geldpolitik schaffen ein positives Umfeld, das jedoch von höheren Schwankungen begleitet sein dürfte. 2025 wird daher von einer erhöhten Volatilität in allen Anlageklassen geprägt sein.

Insgesamt wird erwartet, dass politische Entscheidungen eine größere Rolle für die Kapitalmärkte spielen als geopolitische Ereignisse. Anleger sollten sich auf ein spannendes Jahr einstellen, das von Chancen und Risiken gleichermaßen geprägt sein wird.

Rückblick 4. Quartal 2024 

Die Inflation in der Eurozone war im vierten Quartal 2024 ein wichtiger Treiber für die Entwicklung der Staatsanleihenmärkte. Während die Energiepreise lange Zeit rückläufig waren, stiegen sie im Dezember leicht um 0,1 % an. Die Kerninflation, die Preissteigerungen ohne die schwankenden Kosten für Energie und Lebensmittel misst, blieb stabil bei 2,7 %. Die Europäische Zentralbank senkte im Oktober und Dezember die Leitzinsen (Einlagezins) um jeweils 0,25 %, wodurch der Leitzins Ende des Jahres bei 3 % lag. Für Anleger bedeutet dies ein attraktiveres Umfeld für festverzinsliche Anlagen, da die Volatilität in der Zinspolitik nachlässt.

Die deutsche Wirtschaft stagnierte, konnte jedoch eine Rezession vermeiden. Das Bruttoinlandsprodukt sank im vierten Quartal 2024 um 0,1 %.Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen lag Ende des Jahres bei 2,40 %, nachdem sie im November ein Tief von 2,04 % erreicht hatte. Anleger, die auf europäische Staatsanleihen setzen, profitierten von den gesunkenen Risikoaufschlägen in den meisten Peripherieländern, wobei Frankreich eine Ausnahme darstellte.

In den USA dominierte die Präsidentschaftswahl die Märkte. Vor der Wiederwahl von Donald Trump stieg die Unsicherheit, doch danach beruhigte sich die Lage deutlich. Die US-Notenbank senkte im November und Dezember die Leitzinsen um jeweils 0,25 %, sodass der Zins am Jahresende bei 4,25 bis 4,50 % lag. Trotz der Zinssenkungen stiegen die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen bis Jahresende um 0,79 %. Dies spiegelt die optimistische Markteinschätzung nach der Wahl wider. Für Anleger waren Unternehmensanleihen in den USA besonders attraktiv, da die Risikoaufschläge nahe historischer Tiefststände blieben.

Europäische Unternehmensanleihen zeigten ebenfalls eine stabile Entwicklung. Anleihen mit einem BBB-Rating entwickelten sich besser als solche mit einem A-Rating. Diese Anlageklasse könnte für renditeorientierte Privatanleger interessant sein, da die Risikoaufschläge gering blieben und eine stabile Nachfrage herrschte. Trotz eines schwachen wirtschaftlichen Umfelds verzeichneten Unternehmensanleihefonds weiterhin hohe Zuflüsse, was auf das anhaltende Vertrauen der Anleger hinweist.

In Schwellenländern beeinflussten Wahlen in Indonesien, Mexiko, Südafrika und Taiwan die Anleihemärkte. Länder wie Südafrika zeigten eine starke Entwicklung, während politische Unsicherheiten in Brasilien und Rumänien für Herausforderungen sorgten. Hochzinsanleihen in Ländern wie Argentinien und Ägypten boten zweistellige Renditen und könnten für risikofreudige Anleger interessant sein. Allerdings sorgte eine protektionistischere US-Politik für Volatilität bei Zinsen und Währungen, insbesondere in Lateinamerika und Osteuropa. Anleger sollten in Schwellenländern selektiv vorgehen, da Länder mit schwachen Staatsfinanzen, wie Brasilien und Rumänien, unter Druck standen.

Ausblick  

Im Jahr 2025 steht die Weltwirtschaft vor neuen Herausforderungen und Chancen. Wachstum, Inflation und die Zinspolitik der Zentralbanken dürften die Rentenmärkte prägen und für unterschiedliche Entwicklungen in den Regionen sorgen.

In Europa bleibt die Dienstleistungsinflation ein zentrales Thema. Die uneinheitlichen Wachstumsaussichten belasten die Wirtschaft, insbesondere durch den schwachen Beitrag Deutschlands. China verfolgt einen vorsichtigen Ansatz, indem es nur schrittweise Maßnahmen zur Konjunkturunterstützung ergreift, während weitere Schritte von den Entwicklungen in der Weltwirtschaft abhängen. In den USA zeigt sich der Konsum trotz eines schwächeren Arbeitsmarktes stabil und unterstreicht die robuste wirtschaftliche Lage.

Die Zentralbanken haben begonnen, ihre Zinspolitik zu lockern. Dabei streben sie sogenannte „neutrale Zinssätze“ an – ein Niveau, bei dem die Wirtschaft weder stark wächst noch schrumpft. Während die japanische Zentralbank möglicherweise weitere Zinserhöhungen plant, haben andere wie die Bank of England bereits größere Zinssenkungen umgesetzt. Weltweit wird erwartet, dass sich die Geldpolitik 2025 weiter normalisiert und damit mehr Stabilität schafft.

Im Markt für Unternehmensanleihen zeigen sich ausgewogene Bedingungen. Die Fundamentaldaten wie z.B. stabile Gewinne und finanzielle Kennzahlen bieten ein solides Umfeld. Gleichzeitig können politische Unsicherheiten und wirtschaftspolitische Maßnahmen, vor allem in den USA, die Marktentwicklung beeinflussen. Europäische Unternehmensanleihen bleiben trotz niedriger zusätzlicher Zinsen, die als Risikoaufschläge bezeichnet werden, attraktiv. Ein erhöhtes Angebot an Neuemissionen könnte den Markt kurzfristig prägen, während Tilgungen und Zuflüsse den Effekt abfedern.

Die Aussichten für Schwellenländeranleihen sind gemischt. Hochzinsanleihen mit kurzer Restlaufzeit in Euro oder US-Dollar könnten Chancen bieten, wobei eine sorgfältige Auswahl entscheidend bleibt. Handelskonflikte zwischen den USA und China sowie geopolitische Unsicherheiten machen diese Märkte anfällig für Schwankungen. Gleichzeitig zeigen Länder wie Südafrika, Mexiko und die Türkei positive Entwicklungen, während andere Staaten weiterhin mit Herausforderungen kämpfen. Insgesamt bleibt der Markt sensibel gegenüber politischen und wirtschaftlichen Veränderungen.

Die Entwicklungen an den Rentenmärkten im Jahr 2025 dürften spannend bleiben. Unterschiedliche wirtschaftliche Rahmenbedingungen bieten sowohl Stabilität als auch Herausforderungen.